Heilpflanzen

Heilpflanzen, auch Heilkräuter genannt, sind Pflanzen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe zu Heilzwecken eingesetzt werden. Sie können auf vielfältige Weise für Phytopharmaka, Tees, Badezusätze und Kosmetika verwendet werden. Der Begriff „Heilpflanze“ ist ziemlich ungenau, da er für verschiedenste Pflanzen ohne Betrachtung ihrer botanischen Einordnung oder Wuchsform übernommen wird.

Als Heilpflanze wird daher jede Pflanze bezeichnet, die als Medikament eingesetzt werden kann. Auch aus Heilkräutern gewonnene Drogen fallen unter diese Rubrik.

Einige Heilpflanzen, die ehemals eine wichtige Bedeutung im medizinischen Bereich inne hatten, sind heutzutage Genussmittel. Beispiele hierfür sind Tee, Kaffee und Tabak, aber auch Pfeffer, Zimt oder Basilikum. Die Geschichte der Heilpflanzen reicht weit zurück. Alle in den letzten zwei Jahrhunderten aufgrund von Knochenresten erforschten urzeitlichen Stämme von Jägern und Sammlern bewiesen, dass bereits vor tausenden von Jahren Heilpflanzen zur Bekämpfung von Krankheiten, aber ebenso auch Drogenpflanzen als Genussmittel verwendet wurden. Daher fand man auch bei dem vor über 5300 Jahren gestorbenen Ötzi aus dem Hauslabjoch Birkenporlinge, die er als Heilmittel einsetzte. Sowohl in früher babylonischer, ägyptischer, indischer und chinesischer Zeit lässt sich der Anbau und die Nutzung von Heilmitteln nachweisen. Bereits der Grieche Dioskurides zählte im 1. Jahrhundert in einer wissenschaftlichen Abhandlung die unterschiedlichsten Heilpflanzen und ihre Wirkung auf.

Nahrung und Arznei
Die Erkenntnis, dass eine direkte Verbindung zwischen der Nahrung und ihrer Anwendung als Arznei besteht, ist besonders in der orientalischen Heilkunst früh gewonnen worden. Der aus dem arabischen Teil Spaniens stammende Arzt Abu Muhammad Ibn al-Baitar legte schon im Jahre 1230 mehr als 1400 Heilpflanzen und ihre Rezepturen schriftlich dar. Im Mittelalter lag die Verwendung der Heilkräuter vor allem in den Händen von Mönchen. Leonhard Fuchs publizierte Mitte des 16. Jahrhunderts sein „New Kreüterbuch“, das in dieser Zeit das bedeutendste seiner Art in deutscher Sprache war. Die pharmazeutische Industrie sieht in den vielfältigen Effekten und Anwendungsgebieten der Heilkräuter heutzutage großes Potenzial zur Herstellung neuer Medikamente. Besonders die bisher unerschlossenen Teile des Regenwaldes bieten ein riesiges Reservoir für neue, bisher unentdeckte Heilpflanzen. Heilkräuter wie der Rote Fingerhut mit seinem hohen Anteil an Herzglykosiden (Digitalis) oder auch der Schlafmohn und dessen Opiate können als Narkosemittel verwendet werden. Das z. B. aus Tollkirschen gewonnene Atropin hilft als Gegengift bei Fliegenpilzvergiftungen. Aus Chrysanthemen ist es möglich das so genannte Pyrethrum herzustellen. Dieses umweltverträgliche Insektizid, das u. a. gegen Kopfläuse wirksam ist, stellt eine naturbelassene Alternative zu chemischen Wirkstoffen dar. Der Einsatz von Heilpflanzen anstelle von chemischen Stoffen bei Therapien oder der Krebsvorsorge nimmt in den letzten Jahren stark zu.
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